HEUTE

Heute erfreut sich die Preußensiedlung bei ihren Bewohnern großer Beliebtheit, verbindet sie doch ganz im Sinne der ursprünglichen Gartenstadt-Philosophie wieder Natur- und städtisches Wohnen miteinander. Familien mit Kindern fühlen sich hier genauso wohl wie Singles oder Paare aller Altersgruppen – genießen sie doch alle ein Wohnambiente, von dem man in einer Metropole wie Berlin sonst eigentlich nur träumen kann.

Die Ausführung der Sanierung wurde mit der Die Ferdinand-von-Quast-Medaille ausgezeichnet, diese wurde erstmals 1987 verliehen. Seitdem überreicht der Senat für Stadtentwicklung den Preis jedes Jahr im Spätherbst an Menschen oder Institutionen, die sich in besonderer Weise um Berliner Denkmäler oder Denkmalpflege verdient gemacht haben. 

Die Siedlung mit ihren Wohngebäuden, den Höfen, Torbögen, dem Wegesystem und der Struktur der Gärten ist als Denkmalbereich in der Berliner Denkmalliste eingetragen und gehört zu den bedeutsamsten Gartenstädten Berlins.

Sanierung

Nach jahrzehntelangem Verfall wurde die Preussensiedlung von 2010 bis 2012 aufwendig denkmalgerecht saniert und um zwei Doppelhäuser ergänzt. Zahlreiche Details wie z.B. originalgetreu restaurierte bzw. nach historischem Vorbild neu errichtete Balkone und Erker aus Eichenholz geben der Preussensiedlung ihren alten Zauber zurück. 

Gebaut wurden die Häuser der Preussensiedlung® von 1911 bis 1913 und machten einen verwahrlosten Eindruck – Trotz allem hat die Siedlung ihren Charme behalten und auch Ihren Reiz nicht verloren. Die kenntnisreiche handwerkliche Arbeit der Erbauer der Preussensiedlung® bietet eine solide Basis für die Restaurierung durch die Firma Terraplan und Ihre Partner.

Erwerb durch Terraplan

Mit Ausnahme von vier Häusern, die bereits in anderen Besitz übergegangen waren, erwarb die durch den Geschäftsführer Erik Roßnagel vertretene terraplan-Gruppe aus Nürnberg 2009 die Siedlung, sanierte und erweiterte sie mit finanzieller Förderung des Landesdenkmalamtes Berlin. 

Sanierungs- versuche

Nach der politischen Wende kam die Preußensiedlung in den Besitz der Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft (kurz: Stadt und Land), eine Tochtergesellschaft der zu dieser Zeit stadteigenen Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW). Diese verkaufte sie 1998 an die Gesellschaft „Denkmal“, die sie nur ein Jahr später an die Bavaria Objekt- und Baubetreuung GmbH weiter veräußerte. Diese wiederum beauftragte die S.T.E.R.N. GmbH als Sanierungsbeauftragte des Landes Berlin mit der Entwicklung von Sanierungsplänen, die aber nicht umgesetzt wurde.

Erster Bauabschnitt

Im Jahr 1910 begann unter Bauherrschaft der Landwohnstätten-Gesellschaft der Bau der Preußensiedlung südöstlich des Ortskerns von Altglienicke. Die Architektengemeinschaft von Max Bel und Franz Clement errichtete bis 1911 insgesamt 28 Kleinhäuser mit Nutzgärten, Kleintierställen und zwei Erschließungsstraßen. Die Ausführung übernahm das Baugeschäft Paul Funck. An exponierten Stellen sahen die bekannten Berliner Baumeister stielvolle Sonderbauten vor. Die Gestaltung der Wohnhäuser im »malerischen Landhausstil« mit massiv gefertigten Balkonen, Türmchen und Erkern folgte hier dem damaligen Zeitgeschmack

Nach Fertigstellung erschienen im Vorwärts, der Parteizeitschrift der SPD, mehrere Leserbriefe, die die Häuser als zu klein und die Grundrisse als unfunktional kritisierten. Womöglich war dies der Grund, weshalb die Landwohnstätten-Gesellschaft die Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro Bel und Clement beendete.

Zweiter Bauabschnitt

Mit der Planung des zweiten Bauabschnitts mit weiteren 26 Reihenhäusern wurde 1913 Hermann Muthesius beauftragt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern besaß Muthesius Erfahrungen im Bau von Gartenstädten: Ab 1909 war er an der Planung der Hellerau in Dresden beteiligt gewesen. Seine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem englischen Wohnhausbau hatte bereits 1904 in dem viel beachteten Buch Das englische Haus ihren Niederschlag gefunden.

Nach dem Weltkrieg

Die Preußensiedlung blieb im Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt. Wie häufig bei geplanten historischen Siedlungen, litt das Erscheinungsbild der Gesamtanlage unter nicht aufeinander abgestimmten Umbaumaßnahmen, die die Bewohner an ihren Häusern durchführten.